FMH Geschäftsbericht
Geschäftsbericht 2017

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Vor-

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Zusammenhalt und Solidarität – jetzt oder nie

Dr. med. Jürg Schlup

Präsident der FMH

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Zusammenhalt und Solidarität für die Mitglieder und die Mitarbeitenden

Anne-Geneviève Bütikofer

Generalsekretärin der FMH

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Vorwort

1.1 Zusammenhalt und Solidarität – jetzt oder nie

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Dr. med. Jürg Schlup

Präsident der FMH

Um die Ereignisse im Jahr 2017 zu verstehen, ein Blick zurück ins Jahr 2016. Versicherer und Ärzteschaft lehnten den revidierten ambulanten Tarif ab. Diese Ablehnung nahmen Bundesrat und Parlament zum Anlass, innert sechs Monaten Kostendämpfungsmassnahmen im Gesundheitswesen vorzubereiten – und zwar kompromisslos und um jeden Preis. Die Folgen waren die Vorlage zum zweiten bundesrätlichen Tarifeingriff im März 2017, zwei parlamentarische Initiativen zur Abschaffung der Tarifautonomie und zur Einführung von Globalbudgets im Februar 2017 sowie ein Vorstoss zur Aufhebung des Vertragszwangs im Mai 2017. Die CVP beschloss im August 2017, eine Volksinitiative für die Einführung eines Globalbudgets zu lancieren.

Wollen wir, dass die Politik über Globalbudgets das Rationieren an die Ärztin bzw. den Arzt delegiert? Wollen wir, dass der Bundesrat einen Staatstarif festlegen kann? Wollen wir die Aufhebung der freien Arztwahl? Das sind diejenigen Fragen, denen wir uns ausgesetzt sehen und die uns aktuell vor die grösste Herausforderung in unserer gut hundertjährigen Geschichte stellen.

Im Unterschied zu früher sind sich Bundesrat, Parlament und die politischen Parteien heute einig: Die Kosten im Gesundheitswesen laufen aus dem Ruder und die Tarifpartner seien nicht fähig, die ihnen zugestandene Tarifautonomie wahrzunehmen.

Die heutige Situation der Schweizer Ärzteschaft ist schwierig:

Wir Ärztinnen und Ärzte dürfen es nicht zulassen, dass die verschiedenen Interessen unserer unterschiedlichen Fachdisziplinen weiterhin dazu führen, dass wir von der Politik gegeneinander ausgespielt und damit zum Spielball von Bundesrat, Parlament, Parteien und Verwaltung werden: Divide et impera!

Der zweite Tarifeingriff muss schmerzhafter Höhepunkt einer schwierigen Tarifrevision bleiben und darf nicht zur Vorstufe eines noch schlimmeren Staatstarifs werden. Entsprechend dem Satz von König Pyrrhus nach seinem Sieg gegen die Römer 279 v. Chr. gilt für uns: Noch so eine Ablehnung, und wir sind verloren!

Wir Ärztinnen und Ärzte müssen bessere Lösungen einbringen, als dies die Politik tut. Wir müssen gemeinsame Lösungen einbringen, um die steigenden Gesundheitskosten zu dämpfen. Finden wir keine Kompromisse, so wird der Gesetzgeber wie bei der Finanzbranche mit aller Härte durchgreifen. Lassen wir uns auseinanderdividieren, so haben wir gegen die mächtige Einheit von Bundesrat, Parlament, Parteien und Verwaltung politisch keine Chance. Die Ärzteschaft ist dann erfolgreich, wenn sie geeint und lösungsorientiert auftritt. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr – unabhängig von Fachrichtung und Region. Unsere Freiheit hat eine Zukunft, sofern wir unserer Mitverantwortung für dieses Gesundheitswesen gerecht werden.

1.2 Zusammenhalt und Solidarität für die Mitglieder und die Mitarbeitenden

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Anne-Geneviève Bütikofer

Generalsekretärin der FMH

Die Tätigkeit der FMH und ihres GS stand 2017 ganz im Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität. Die grossen politischen Manöver auf Ebene der Bundespolitik haben der Ärzteschaft deutlich gemacht, dass sie diesen Ränkespielen unbedingt gemeinsam die Stirn bieten und im Hinblick auf sinnvolle Lösungen zusammenarbeiten muss. Das GS und seine Abteilungen haben sich für die Begleitung und Umsetzung der politischen Entscheide engagiert, wobei es insbesondere um deren detaillierte Ausgestaltung ging. Denn damit die FMH ihren Auftrag erfüllen kann, muss sie in der Lage sein, mit ihren Leistungen die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten, deren Arbeitsbedingungen zu verbessern und deren Wohlergehen zu gewährleisten. So konnten während des ganzen Jahres auf einer interdisziplinären und berufsübergreifenden Basis Projekte, Gespräche und Kooperationen realisiert werden. Im Zusammenhang mit diesen verschiedenen Massnahmen konnte eine gute Kommunikation sichergestellt werden.

Doch damit die FMH politische Entscheide begleiten und umsetzen und ihren Mitgliedern bestmöglich dienen kann, müssen ihre Mitarbeitenden über ein gutes Arbeitsumfeld und entsprechende Rahmenbedingungen verfügen, um ungehindert und effizient ihrer Tätigkeit nachzugehen. Neben den geeigneten Arbeitsinstrumenten beinhalten diese guten Rahmenbedingungen Werte, die jede kompetente Führungsperson aufbauen können muss: Vertrauen, Respekt, die Fähigkeit zuzuhören, Transparenz, Kommunikation und Flexibilität. Aus diesem Grund haben wir uns im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern und ein Arbeitsumfeld zu gewährleisten, in dem sich die Mitarbeitenden der FMH wohl fühlen. Diese Anstrengungen werden wir auch im Jahr 2018 fortsetzen. Somit stehen sowohl die Tätigkeit der FMH für ihre Mitglieder als auch diejenige innerhalb des GS im Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität.